Säule ist nicht gleich Blitzersäule
Blitzersäulen sind Verkehrsteilnehmern hinlänglich bekannt. Sie sollen dafür sorgen, dass Geschwindigkeitsverstöße erfasst und sanktioniert werden. Doch ist jede Säule am Straßenrand zugleich auch eine Messanlage für das Überschreiten von Tempolimits? Mitnichten! Die blauen Säulen, die seit Einführung der Mautgebühr auf deutschen Bundesstraßen für Lkw am 1. Juli 2018 nach und nach installiert wurden, haben einen anderen Zweck. Sie sollen überprüfen, ob die Mautgebühr bezahlt wurde. Alles zu den Unterschieden zwischen Blitzer- und Mautsäulen und welche Strafen bei Verstößen durch Verkehrsteilnehmer drohen, erfahren Sie hier.
Was ist eine Mautsäule?
Im Gegensatz zu einer Blitzersäule hat die Mautsäule ausschließlich den Zweck, Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen zu erfassen. Dabei soll kontrolliert werden, ob deren Fahrer beziehungsweise das Transportunternehmen die Mautgebühr bezahlt hat. Deren Höhe richtet sich nach der Schadstoffklasse des Lkw, dessen Gewichtsklasse und Achszahl sowie der gefahrenen Strecke. Um der Verpflichtung zur Zahlung der Mautgebühr nachzukommen, kann eine On-Board-Unit im Lkw installiert werden, mit der die Gebühr automatisch entrichtet wird. Alternativ gibt es die Möglichkeit, sich rechtzeitig vor Befahren der Mautstraße an einer Mautstelle oder über das Internet in das System einzubuchen.
Und wie kann man die Mautsäulen erkennen? Mautsäulen stammen immer von der Betreiber-Firma Toll Collect, sehen also alle identisch aus. Mit einer Höhe von etwa vier Metern sind sie deutlich größer als die Blitzersäulen. Zudem dienen die blaue Farbe und der grüne Streifen der Unterscheidung zu den silberfarbenen Blitzersäulen, die mit schwarzen Ringen versehen sind. Es gibt die Mautsäulen allerdings nur auf Bundesstraßen. Auf Autobahnen übernehmen ihre Funktion die sogenannten Kontrollbrücken, die mit der gleichen Technik ausgestattet sind. Eine Geschwindigkeitsüberschreitung wird weder von den Mautsäulen noch von den Kontrollbrücken gemessen. Die Mautkontrolle kann übrigens auch manuell durch die Kontrolleure des Bundesamts für Güterverkehr durchgeführt werden.
Während Blitzersäulen bei Geschwindigkeitsmessungen im Straßenverkehr eingesetzt werden, dient eine Mautsäule der Prüfung, ob der Lkw-Fahrer oder Halter die Mautgebühr bezahlt hat.
Wie funktioniert eine Mautsäule?
Eine Mautsäule fotografiert vorbeifahrende Fahrzeuge, löst dabei aber keinen Blitz aus. Das Foto erfasst mithilfe eines Übersichts-, Seitenansichts- und Kennzeichenbildes das Nummernschild des Fahrzeuges und wie viele Achsen es hat. Damit kann ermittelt werden, ob es sich bei diesem um einen mautpflichtigen LKW handelt. Gleichzeitig sendet das im Lkw mitgeführte Fahrzeuggerät die Fahrtdaten und mautrelevanten Fahrzeugmerkmale an die blaue Säule. Von dort aus wird der Datensatz an das Toll Collect Rechenzentrum übermittelt. Hier wird festgestellt, ob für das Fahrzeug die Mautgebühr korrekt gezahlt wurde. Datenschützer können indes beruhigt sein: Alle Aufnahmen von Fahrzeugen, die nicht mautrelevant sind bzw. für die ein Maut-Ticket gelöst wurde, werden im Anschluss an die Prüfung gelöscht.
Lkw-Maut nicht bezahlt – was nun?
Wird ein Lkw-Fahrer von einer Mautsäule fotografiert und der Datenabgleich ergibt, dass die Mautgebühr gemäß § 10 des Bundesfernstraßenmautgesetzes (BFStrMG) nicht rechtzeitig, nicht vollständig oder gar nicht bezahlt wurde, ist zwar kein Punkt in Flensburg oder Fahrverbot, wohl aber ein Bußgeld fällig. Wie sich dessen Höhe im Detail darstellt, zeigt der folgende Auszug aus dem Bußgeldkatalog. Zur Erläuterung: Bei einem Verstoß müssen sowohl Fahrer als auch Halter zahlen. Beim Erstverstoß kann anstelle des Bußgeldes auch ein Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro erhoben werden. Im Wiederholungsfall hingegen können Geldbußen von bis zu 20.000 Euro drohen. Grundsätzlich gilt zudem, dass zu den Bußgeldern auch die durch den Verstoß umgangene Mautgebühr nacherhoben wird.
- Lkw-Maut nicht richtig bezahlt: 120 Euro für den Fahrer (240 Euro für den Halter)
- Lkw-Maut nicht bezahlt: 240 Euro für den Fahrer (480 Euro für den Halter)
- Von der gebuchten Strecke abgewichen oder das Zeitfenster des Maut-Tickets überschritten: 120 Euro für den Fahrer (240 Euro für den Halter)
- Falsche Schadstoffklasse, falsche Gewichtsklasse oder falsche Achszahl angegeben: 120 für den Fahrer (240 Euro für den Halter)
- Im Falle einer Verkehrskontrolle keine Belege mitgeführt: 50 Euro für den Fahrer (150 Euro für den Halter)
Funktionsweise von Blitzersäulen
Blitzersäulen verwenden im Gegensatz zur herkömmlichen Radartechnik ein Laser-Messsystem. Hierbei werden Lichtimpulse ausgesendet, die von den Fahrzeugen reflektiert und von den Blitzersäulen wieder aufgefangen werden. Aus der Laufzeitlänge dieses Vorgangs lässt sich die Geschwindigkeit berechnen. Neben dem Einsatz der Technik in stationären Blitzersäulen kann mittels Laser auch mobil gemessen werden, wie zum Beispiel bei der Verwendung einer Laserpistole.
Fehlerhafte Messungen
Auch wenn die Lasertechnik der Blitzersäulen im Vergleich zu anderen Messverfahren als besonders effektiv gilt, ist sie nicht frei von Fehlern jeglicher Art. So können die ausgehenden Lichtimpulse nicht nur von dem anvisierten Fahrzeug reflektiert werden, sondern auch von großen Flächen wie zum Beispiel bei einer Hauswand. Auch menschliches Versagen wie eine unregelmäßige Wartung oder fehlende Eichung der Geräte können im Falle einer Prüfung der Bußgeldvorwürfe relevant sein. Gleiches gilt, wenn der Blitzer nicht im vorgeschriebenen Abstand zu dem Verkehrsschild positioniert ist, das auf die Verringerung des Tempolimits hinweist.
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