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Eine Fahrt mit dem Trabi ist besser als jede Zeile im verstaubten Geschichtsbuch. So sieht es Oldtimer-Fan Marcel T. aus Annaberg-Buchholz. Doch nun will die Deutsche Umwelt­hilfe (DUH) den beliebten Klassiker in deutschen Städten verbieten – weil er angeblich so stark stinken würde. Wenn Emotionen auf Fakten treffen, wird heftig diskutiert.

Ein Schlag ins Gesicht für Oldtimer-Fans: Gibt es bald das Aus für den geliebten Trabi?
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Deutsche Umwelt­hilfe fordert Oldtimer-Verbot

Man muss ihn nicht mal sehen oder hören, um zu wissen, dass er unterwegs ist: Der Trabi, der übelrie­chende Rauch­schwaden hinter sich herzieht, ist für einige Kult. Laut jüngsten Zahlen des ADAC wird er wohl auch immer beliebter. Heutzutage sind in Deutschland rund 40.000 dieser Zweitakter unterwegs, 7.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Es ist zwar kein drasti­scher Anstieg, aber ein Trend, den die DUH nicht mehr hinnehmen kann.

Im Gespräch mit der Tages­zeitung Freie Presse warnt Dorothee Saar, Bereichs­lei­terin für Verkehr und Luftrein­haltung bei der DUH, vor drasti­schen Gefahren: „Gerade die Emissionen von Fahrzeugen mit Zweitakt­mo­toren sind ja sofort spürbar, wenn diese an einem vorbei- oder vor einem herfahren.“ Da bei vielen älteren Kraft­fahr­zeugen keine Rede von einer ordent­lichen Abgas­rei­nigung sein könne, dürften sie auch nicht mehr in der Innen­stadt verkehren.

Ausnah­me­re­gelung für Oldtimer

Noch können Besitzer von Oldtimern ein H-Zulassungskennzeichen beantragen und somit ihr Auto als histo­risch kennzeichnen. Grund­vor­aus­setzung dafür sind:

  • Ein Auto-Mindestalter von 30 Jahren
  • Ein guter Erhaltungszustand

Damit ist es den emissi­ons­starken Kfz erlaubt, in sogenannte Umwelt­zonen einzu­fahren, die es beispiels­weise in Leipzig, Halle und Magdeburg gibt, ohne eine entspre­chende Plakette zu haben. Für alle anderen gilt: Wer ohne oder mit einer unleser­lichen Feinstaub­pla­kette in eine solche Zone fährt, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 100 Euro rechnen. Diese Ausnah­me­ge­neh­migung sollte es, wenn es nach Saar gehen würde, schon bald nicht mehr geben. Und damit wären auch der berühmte VW 1302 „Käfer“, Ford Granada und Porsche 911 in vielen Innen­städten künftig tabu.

Hinzu kommt, dass auch in Städten, wo es keine Umweltzone gibt, wie etwa in Dresden oder Chemnitz, „die Leute ein Anrecht auf saubere Luft“ haben. Daher fordert die Verkehrs­expertin, sämtliche Oldtimer nicht mehr für die Teilnahme am Straßen­verkehr zuzulassen.

Trabi-Fans sind empört

Vor allem Trabi-Fans, wie Marcel T., schlägt die Forderung nach einem Verbot schwer auf den Magen. Er selbst hat drei solcher Modelle bei sich stehen – einer bunter als der andere. Auf seine Pracht­stücke ist er besonders stolz und hat aus seinem Hobby auch ein lukra­tives Geschäft gemacht. Der 31-Jährige vermietet die Klassiker für Geburtstage, den Schul­anfang oder auch für Hochzeiten. „Der Trabi war auch unser Hochzeitsauto“, erklärt Marcel der Freie Presse.

Zum vorge­schla­genen Trabi-Verbot hat er nur eins zu sagen: „Das Auto ist Kulturgut und eine Fahrt besser als jede Zeile im Geschichtsbuch. Und die blaue Wolke gehört zum Trabi einfach dazu.“

Trabant-Club will gegen das Verbot demonstrieren

Man könne die veral­teten Motoren gegen Elektro­mo­toren austau­schen und somit dem Stinker-Problem ein Ende setzen, schlägt Dorothee Saar vor. Dem hält Thomas Winkelmann, Chef des Trabant-Clubs, entgegen: „Was für eine Schnapsidee!“. Auch in einem Beitrag des ADAC wird erklärt: „Sämtliche in Deutschland zugelassene Pkw legen pro Jahr über 642 Milli­arden Kilometer zurück.“ Und: „Dagegen fallen die mit H-Kennzeichen zugelassene Pkw mit ihrer durch­schnitt­lichen Fahrleistung von nur 1500 Kilometern pro Jahr kaum ins Gewicht.“ Sollte es dennoch zu einem Aus für die Oldies kommen, versprechen die Fans lautstark auf die Straße zu gehen und dagegen zu demonstrieren.

Sogar der Grünen-Stadtrat in Zwickau – dem Geburtsort des Trabis – Wolfgang Wetzel sieht die Schreie nach einem Oldtimer-Verbot skeptisch. Im Interview mit der Freie Presse sagt er: „Man muss genau ermitteln, ob die Belas­tungen durch den Trabi wirklich schwerer wiegen als die Bedeutung, die das Auto für viele Menschen hat.“

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Quellen: adac.de, freiepresse.de, freiepresse.de