Stadtverwaltung macht schweren Geschwindigkeitsverstoß bei Facebook öffentlich
1400 Euro Bußgeld, drei Monate Fahrverbot sowie zwei Punkte blühen einem Audi-Fahrer, der in der Dorotheenstraße in Dresden geblitzt wurde. Doch damit nicht genug: Die Stadtverwaltung veröffentlichte den Fall auch noch samt Blitzer-Foto auf ihrer Facebook-Seite – inklusive mahnender, verkehrserzieherischer Worte. In den Kommentaren bewerten viele die Strafe als angemessen, weil der Mann mit 100 km/h in einer 30er-Zone unterwegs war. Doch sollte man Autofahrer so bloßstellen?
66 km/h schneller als erlaubt
Unter dem Titel „Verstoß des Monats: Rasen ohne Limit! Blitzschnell, aber brandgefährlich: Mit fast 100 km/h durch die 30er-Zone“ hat die Stadt Dresden erstmals einen schweren Verkehrsverstoß in den sozialen Netzwerken, genauer gesagt bei Facebook veröffentlicht.
Der Fahrer eines betagten Audi, dessen Gesicht und Kennzeichen für die Veröffentlichung unkenntlich gemacht wurden, wurde in der Dorotheenstraße in Dresden-Strehlen von einer mobilen Radarfalle erwischt, als er mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Stadtteil raste.
Stadtverwaltung Dresden: „Runter vom Gas!“
Die nach Abzug der Toleranz immer noch extreme Geschwindigkeit von 96 km/h bei erlaubtem Tempo 30 finden sich sowohl im Bußgeldschreiben als auch auf einer der Kacheln des Facebook-Beitrages. Auch die Strafe ist darauf zu sehen: 1.400 Euro Bußgeld, 3 Monate Fahrverbot und 2 Punkte in Flensburg.
Die Stadtverwaltung kommentiert dazu: „Die Straße ist mit etwa 5,2 Meter sehr schmal und befindet sich in einem dicht besiedelten Wohngebiet. Jederzeit können Menschen oder Tiere die Straße überqueren. Diese hohe Geschwindigkeit hätte schlimme Folgen haben können“ und fordert von allen Autofahrern: „Runter vom Gas! Wer rast, gefährdet sich und auch andere.“
Auf den Appell folgt eine Ankündigung, die sich ein bisschen wie eine Drohung liest: „Wir werden jetzt regelmäßig den Verstoß des Monats veröffentlichen“, so Stadtsprecher Daniel Heine gegenüber bild.de. Sein erklärtes Ziel: Die Menschen zum Nachdenken über schwere Tempoverstöße bewegen.
Facebook-Diskussion zum "Verstoß des Monats"
Und dieses konnte bereits erreicht werden, wie die hohe Zahl an Kommentaren und Reaktionen unter dem Facebook-Beitrag zeigt. Die Stadtverwaltung hatte ihre Leser und Followerschaft gefragt: „Was sagen Sie dazu? Leichtsinn oder pure Ignoranz?“
In ihren Antworten sind sich die meisten Nutzer darüber einig, dass es sich um einen besonders schweren Verstoß handelt. Manche fordern gar härtere Strafen. Der beliebteste Kommentar verweist auf die Situation in der Schweiz, wo „man bei solchen Verstößen nicht nur den Führerschein, sondern auch sein Auto los“ sei.
Verkehrserziehung oder Extra-Strafe?
Vereinzelt gibt es aber auch Stimmen, denen die Bloßstellung eines „bösen Autofahrers“ sauer aufstößt. Auch wenn wohl jeder zustimmen würde, dass man nicht mit 100 km/h durch ein Wohngebiet brettern sollte, so ist das öffentliche Anprangern von Verkehrsrowdys nicht unproblematisch. Die entscheidende Frage lautet: Rechtfertigt die Verkehrserziehung das öffentliche Bloßstellen der Temposünder?
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Quelle: bild.de