Welche Geschwindigkeitsbegrenzung gibt es auf der Autobahn?
Deutsche Autobahnen sind auch im Ausland bekannt dafür, dass man auf ihnen unbegrenzt schnell fahren darf. Doch gibt es auf den Autobahnen hierzulande wirklich gar kein Tempolimit? Wann Fahren ohne Geschwindigkeitsbegrenzung erlaubt ist und welche Ausnahmen die Regel bestätigen, erfahren Sie hier.
Richtgeschwindigkeit von 130 km/h
Gemäß einer Erhebung der Bundesanstalt für Straßenwesen für das Jahr 2015 existiert auf rund 18.000 km der Bundesautobahnen – also etwa 70 Prozent des gesamten Autobahnnetzes – kein Tempolimit. Hier gilt grundsätzlich für Pkw und Motorräder die sogenannte Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
Für Lkw-Fahrer, deren Fahrzeuge ein zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen haben, oder Fahrzeugführer eines Pkw mit Anhänger oder Wohnwagens, ist hingegen auf Autobahnen eine Geschwindigkeit von maximal 80 km/h vorgesehen. Wer einen Pkw mit Anhänger oder Wohnwagen fährt, kann allerdings eine Tempo-100-Genehmigung beim TÜV beantragen, muss dafür aber sein Fahrzeug einer entsprechenden Begutachtung unterziehen lassen.
Diese Geschwindigkeitsempfehlung gilt aber nur auf Straßen ohne zulässige Höchstgeschwindigkeit. So kann die Richtgeschwindigkeit zwecks Unfallvermeidung auf Autobahnabschnitten mit Kurven, Tunneln oder Baustellen durch ein Tempolimitschild eingeschränkt werden. Wer dennoch zu schnell fährt und geblitzt wird, muss wie bei jedem anderen Tempolimit auch mit Bußgeldern, Punkten in Flensburg oder einem Fahrverbot rechnen.
Auch bei dichtem Verkehr oder schlechter Sicht durch ungünstige Wetterverhältnisse sind Autofahrer angehalten, ihr Tempo der jeweiligen Situation anzupassen. Fahren mit nicht angepasster Geschwindigkeit kann ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro und einen Punkt in Flensburg nach sich ziehen.
Auf deutschen Autobahnabschnitten ohne Tempolimit gilt für Pkw und Motorräder eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
Bußgelder bei Überschreitung des Tempolimits auf der Autobahn
Wird die erlaubte Geschwindigkeit auf Streckenabschnitten der Autobahn durch ein Tempolimit eingeschränkt, greifen bei Verstoß die Bestimmungen des Bußgeldkatalogs für Vergehen außerhalb geschlossener Ortschaften.
Diese reichen bei Pkw und Motorrädern von einem Verwarnungsgeld in Höhe von 20 Euro bei bis zu 10 km/h zu schnell, bis hin zu einem Bußgeld von 700 Euro, zwei Punkten im Fahreignungsregister und drei Monaten Fahrverbot bei einem Geschwindigkeitsverstoß von über 70 km/h. Für Fahrer von Pkw mit Anhängern, Lkw und Bussen kann es sogar deutlich teurer werden. Die komplette Übersicht finden Sie hier:
Pkw (ohne Anhänger) sowie andere Kraftfahrzeuge (wie z.B. Motorräder) mit einer zulässigen Gesamtmasse bis 3,5 t
Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t bis 7,5 t und Pkw mit Anhänger
Kraftfahrzeuge mit gefährlichen Gütern und einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t
Das Tempolimit im gesellschaftlichen Diskurs
Ganz gleich, ob eine angedachte Reduzierung auf 100, 120 oder 130 km/h – immer wieder wird die Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen heiß diskutiert. Befürworter wie die Partei der Grünen heben den Klimaschutz durch weniger Spritverbrauch und damit weniger CO₂-Ausstoß hervor. Berechnungen des Umweltbundesamts (UBA) für das Jahr 2021 könnte ein Tempolimit von 120 km/h auf Bundesautobahnen die Treibhausgasemissionen um jährlich 6,0 Millionen Tonnen CO₂ reduzieren, zuzüglich Tempo 80 auf allen weiteren Straßen außerorts wären es sogar 7,3 Millionen Tonnen.
Auch die Lärmreduzierung und die Vermeidung von Unfällen durch eine angepasste Geschwindigkeit werden als Argumente häufig angeführt. Gegner des Tempolimits auf Autobahnen wie Politiker aus den Reihen der FDP sehen in der Forderung eine Beschneidung der Freiheit der Autofahrer in Deutschland und argumentieren mit einem vergleichsweise geringen Einfluss des Tempolimits auf die Gesamtheit der Faktoren, die einen Impact auf die Umweltbelastung haben.
Zudem wird von Kritikern der Geschwindigkeitsbegrenzung häufig angeführt, dass der meiste Lärm auf Autobahnen ohnehin von bereits tempolimitierten Lkw herbeigeführt wird. Was die Unfallzahlen betrifft, stellt der ADAC darüber hinaus fest, dass andere Länder mit Tempolimits auf Autobahnen wie Belgien, Frankreich oder die USA auch nicht besser abschneiden würden als Deutschland. Daher müsste laut ADAC vor allem dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt werden, wo besonders viele oder schwere Unfälle passieren.
Tempolimit ja oder nein? Die Stimme des Volkes
Und was sagt die Bevölkerung zum Tempolimit auf Autobahnen? Laut einer Erhebung des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2020 ist mit 42 Prozent eine Mehrheit der Deutschen auf jeden Fall für eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h. Weitere 22 Prozent können sich mit der Idee anfreunden, während 36 Prozent der Befragten nicht mit der Einführung eines Tempolimits einverstanden wären.
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