Aus für Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren: Ab 2035 erhalten Neuwagen mit einem Verbrennungsmotor nur eine Zulassung, wenn sie ausschließlich mit E-Fuels unterwegs sind. Doch wie vielversprechend sind die synthetischen und vermeintlich klimaneutralen Treibstoffe? Wir klären auf.
Was sind E-Fuels
Der Name E-Fuels hört sich futuristisch an, ist jedoch bereits seit längerem ein umstrittenes Thema. Es steht für ‚Electrofuels‘ – ‚Elektro-Treibstoff‘ auf Deutsch – und wird unter dem Einsatz von Strom künstlich hergestellt. Bei der Raffinierung wird aus Wasser in einem mehrstufigen Prozess Wasserstoff und Sauerstoff hergestellt. Anschließend werden durch die Verbindung mit CO₂ E-Fuels produziert. Dabei werden folgende Kraftstoffe hergestellt:
- eBenzin
- eDiesel
- eHeizöl
- eKerosin
Mit den Elektro-Treibstoffen können herkömmliche Autos mit einem Verbrennungsmotor ohne jegliche Veränderungen betrieben werden. Doch Autohersteller müssen deren Nutzung erst freigeben.
Ab 2035 kein Sprit mehr für Autos
Am 28. März 2023 wurde in Brüssel beschlossen, dass ab 2035 nur noch Autos, die mit klimaneutralen Treibstoffen unterwegs sind, zugelassen werden. Das soll dazu beitragen, den Verkehr klimafreundlicher zu gestalten. Die Luftfahrt und auch die maritime Branche setzen dabei auf einen langfristigen Einsatz von E-Fuels. Die Automobilbranche hingegen sieht den Elektrobetrieb als die beste Lösung für eine emissionsfreie Zukunft. Doch Autos mit einem Verbrennungsmotor werden nicht so schnell von den Straßen verschwinden. Helge Schmidt von TÜV Nord sagt: „Selbst, wenn ab 2035 keine Verbrenner mehr verkauft würden, bleiben bereits zugelassene Fahrzeuge weiter auf der Straße. Man geht davon aus, dass es 15 Jahre dauert, bis die Fahrzeugflotte in Europa erneuert wird. Zum Erreichen der Klimaziele ist es daher erforderlich, ab 2035 nur noch ‚Zero Emission‘-Fahrzeuge in den motorisierten Individualverkehr zu bringen, um bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreichen zu können“.
Infrastruktur bereits vorhanden
Noch decken Elektroautos nicht 100 Prozent des Marktes ab. Bis es dazu kommt, können E-Fuels eine Lösung für die Überbrückungszeit sein. Dafür spricht, dass die Infrastruktur bereits vorhanden ist: Pipelines, Schiffe, Tankwagen und Tankstellen können weiterhin genutzt werden, ohne angepasst zu werden. Anders sieht es bei der Infrastruktur von Elektroautos zu Lande aus. Um mehr dazu zu erfahren, lesen Sie hier weiter.
Aber nicht alle sind von dem Elektro-Treibstoff überzeugt und kritisieren den enormen Stromverlust bei der Herstellung.
Wie effizient sind E-Fuels
Kritiker behaupten, die Sprit-Alternative sei nicht ‚grün‘ genug. Während der Herstellung würde eine Menge von Strom verloren gehen. Autobild.de berichtet: „Die Menge an Strom, mit der E-Fuels für 100 Kilometer Reichweite hergestellt werden, würde ein batterieelektrisches Auto 700 Kilometer weit fahren lassen. Der Wirkungsgrad von E-Fuels liegt laut Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer somit bei etwa 15 Prozent, der von E-Autos bei rund 80 Prozent“.
Zudem kommt, dass Elektro-Treibstoffe, laut dem TÜV Nord, nur unter bestimmten Bedingungen klimaneutral sind:
- Wenn bei der Produktion ausschließlich Ökostrom verwendet wird.
- Wenn das CO₂ aus der Atmosphäre entnommen wird.
Letzteres soll diesen Sommer in der ersten kommerziellen E-Fuels-Anlage in Chile ausprobiert werden. Um mehr zu der Anlage in Chile zu lesen, besuchen Sie die Website des ADAC.
Polen stellt sich quer
Nicht alle freuen sich über das Aus für herkömmliche Diesel- und Benzin-Motoren. So auch Polen nicht. Die polnische Regierung will nun Klage gegen das Verbrenner-Verbot einreichen. Auto-motor-und-sport.de berichtet: „Wie Umwelt- und Klimaministerin Anna Moskwa bestätigte, erarbeite die Regierung des osteuropäischen Landes derzeit eine Klage, die sie in den kommenden Tagen vor dem Europäischen Gerichtshof in Strasbourg, dem obersten EU-Gericht, einreichen werde“. Weiter heißt es: „Die Regierung in Warschau nennt die Vorgaben der Neuregelung unrealistisch, hält sie für ‚ungünstig für alle europäischen Volkswirtschaften‘ und befürchtet dadurch steigende Autopreise“. Das Resultat des Klageverfahrens bleibt abzuwarten.
Die nächsten Schritte
Auch wenn das Verbrenner-Aus durchgesetzt wird, stehen noch einige Fragen offen. Zum Beispiel: Wie soll gewährleistet werden, dass Neufahrzeuge ausschließlich mit E-Fuels unterwegs sind? Helge Schmidt, TÜV-Nord Experte schlägt vor, dass: „Zapfsäulen, die mit dem Fahrzeug kommunizieren, oder Sensoren zur Erkennung der Kraftstoffqualität“ einer der Lösungen sein könnte. Wie genau die Ausnahmen für Elektro-Treibstoffe ausschauen werden, soll bis zum Herbst 2024 entschieden werden. Entsprechende Gesetze müssten dann auch verabschiedet werden. Das wird vermutlich ein weiterer langwieriger Prozess.
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Quellen: adac.de, autobild.de, auto-motor-und-sport.de, tuev-nord.de