In der Bahn, im Restaurant oder am Arbeitsplatz – überall ist Rauchen schon verboten. Im Auto dagegen bisher noch nicht. Karl Lauterbach, Chef des Bundesgesundheitsministeriums, plant dies zu ändern und will das Paffen in Anwesenheit von Minderjährigen und schwangeren Frauen im Wagen unterbinden. Mehr zu der Diskussion erfahren Sie hier.
Cannabisgesetz soll Kinder und Schwangere schützen
Der Geschmack einer Zigarette und der Geruch eines frischen Kaffees in der Nase am frühen Morgen: Das gehört zu den kleinen Freuden im Alltag mancher Raucher. Gerne auch mal To-Go im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Aber was, wenn das Kind zuvor bei der Kita abgesetzt oder die schwangere Freundin zu einem Arzttermin gefahren werden muss? Laut des Referentenentwurfs für die Cannabis-Legalisierung müssen Raucher in einer solchen Situation auf ihren Glimmstängel künftig verzichten.
Das Bundesgesundheitsministerium erklärt auf deren Website: „Der Kinder- und Jugend- sowie Gesundheitsschutz sind zwei Hauptziele der kontrollierten Freigabe von Cannabis an Erwachsene. Das Gesetzesvorhaben erfordert daher u.a. auch eine Anpassung und Konkretisierung der bisherigen Regelungen zum Nichtraucherschutz.“ Die Kleinen – ob im Mutterleib oder auf dem Beifahrersitz – könnten sich schließlich der Gefahr durch Passivrauchen nicht entziehen.
Mithilfe eines Rauchverbots im Kraftfahrzeug soll dieser Schutz gewährleistet werden. Doch nicht nur herkömmliche Zigaretten könnten bald verboten sein. Das Bundesministerium für Gesundheit weist darauf hin, dass folgende Arten des Rauchens zukünftig, während der Fahrt tabu sein könnten:
- E-Zigaretten
- Tabakerhitzer
- Geräte zur Verdampfung von Tabak- und Cannabisprodukten
Die Gefahren des Passivrauchens
Zugrunde liegen dem Verbot die vielfachen Gefahren, die durch das Passivrauchen auftreten können. Einige der wichtigsten Punkte sind:
- Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder: Minderjährige, die dem Passivrauch ausgesetzt sind, können ein erhöhtes Risiko für Atemwegsinfektionen entwickeln, wie Bronchitis und Lungenentzündung. Auch Asthma, Allergien und Mittelohrentzündungen sind häufige Folgen.
- Langzeitfolgen: Kinder, die regelmäßig und unfreiwillig den Zigarettenrauch anderer inhalieren, können langfristige gesundheitliche Probleme, wie eine eingeschränkte Lungenfunktion und ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen im späteren Leben bekommen.
- Schwangerschaftskomplikationen: Schwangere Frauen, die den Rauch anderer einatmen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Vielzahl von Komplikationen. Dazu gehören Fehlgeburten, Frühgeburten, ein niedriges Geburtsgewicht des Babys und möglicherweise auch angeborene Entwicklungsstörungen.
Andere Länder machen es vor
Andere Länder haben bereits entsprechende Regelungen, um Minderjährige und Schwangere vor dem Passivrauch zu schützen. In Italien etwa müssen laut dem ADAC rauchende Autofahrer bei einem Verstoß mit einem Bußgeld von bis zu 500 Euro rechnen. Auch in Griechenland, Frankreich, Belgien, Großbritannien und Österreich gibt es ähnliche Vorschriften.
Der ADAC berichtet zudem, dass in Deutschland bereits seit mehreren Jahren versucht wird, ein Rauchverbot im Auto einzuführen: „Mehrere Bundesländer hatten bereits seit 2019 Initiativen gestartet, um diese Erweiterung durchzusetzen, und bei einem Verstoß Bußgelder in Höhe von bis zu 3000 Euro ins Spiel gebracht.“
Kritik am Rauchverbot im Auto
Die Pläne stoßen auch auf Kritik. So manche werfen Karl Lauterbach „Gesundheitswahn“ vor. Auch die FDP teilt diese Meinung.
Kristine Lütke, sucht- und drogenpolitische Sprecherin der FDP, sagt dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Seinen Gesundheitswahn kann Karl Lauterbach gerne im Privaten ausleben.“ Und: „Im Auto mit Minderjährigen und Schwangeren nicht zu rauchen, schließt der gesunde Menschenverstand aus. Hier braucht es kein zusätzliches Verbot.“
Auch der ADAC appelliert an die Vernunft der Autofahrer und es steht außer Frage, dass das Rauchen in Anwesenheit von Kindern und Schwangeren zu unterlassen ist „Das sollte eine Selbstverständlichkeit sein und nicht durch Gesetze geregelt werden.“ Zudem sei die Durchsetzung und Kontrolle durch die Polizei oder anderer Behörden nicht einfach umzusetzen.
800.000 Kinder sind dem Passivrauch ausgesetzt
Nicht für alle scheint das Nichtrauchen in Anwesenheit von Minderjährigen und Kindern eine Selbstverständlichkeit zu sein. Laut den 2018 veröffentlichten Zahlen des Deutschen Krebsforschungszentrum – das dem Rauchverbot zustimmt – waren etwa 800.000 Minderjährige dem passiven Rauchen im Auto ausgesetzt.
Auch die Bundesärztekammer ist für die Nichtraucher-Ergänzung. Ein Sprecher äußert gegenüber dem RND: „Wenn Vernunft und Verantwortungsgefühl fehlen, muss der Staat eingreifen.“
Der Entwurf aus dem Haus von Karl Lauterbach wird laut RDN mit den betroffenen Verbänden beraten. Bis es zu einer Entscheidung kommt, bleibt – wie es Lütke formuliert hat – auf den gesunden Menschenverstand zu vertrauen.
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Quellen: adac.de, bundesgesundheitsministerium.de, rnd.de, tagesschau.de, zeit.de