Für Benziner gibt es den Reservekanister für den Kofferraum. Die Power-Bank für das E-Auto gibt es dagegen noch nicht. Wenn das Auto wegen zu wenig Kraftstoff auf der Straße liegenbleibt, geht es auf die Kappe des Fahrers. Das Risiko dabei: Schäden am Motor, Bußgelder und womöglich Punkte in Flensburg. Welche Strafen drohen können, erfahren Sie hier.
Immer weniger Tankstellen
Die Tanknadel bewegt sich nicht mehr und die Tankwarnlampe leuchtet tiefrot. Autofahrer wiegen sich in solchen Situationen in falscher Sicherheit. Sie glauben, dass die Tankreserve noch bis zur nächsten Tankmöglichkeit reicht. Oftmals ist das ein riskantes Spiel. Denn, wie die Statistik des Energie-Informationsdienstes (EID) belegt: Es gibt immer weniger Tankstellen in Deutschland. So gab es in den späten Sechzigerjahren 46.684 Stationen. 2013 gab es nur noch 14.328. Die Süddeutsche Zeitung berichtet: „Statistisch gesehen bietet sich nur alle 45 Kilometer die Möglichkeit, Kraftstoff nachzufüllen“. Die meisten Tankreserven reichen in der Regel für etwa 50 Kilometer aus. Doch viele verschiedenen Faktoren können die Kilometerreichweite beeinflussen. Somit sollte nicht allein auf die Reserve vertraut werden.
Tücken bei E-Autos
Elektroautos sind eine klimafreundlichere Alternative zum Benziner und Dieselautos. Anstelle von fossilen Treibstoffen wird Strom für den Antrieb des Motors verwendet. Dementsprechend werden immer mehr Ladestationen in Deutschland aufgestellt. Um die Autos aufzuladen, sind es an vielen Orten allerdings noch zu wenig. Hinzukommt, dass Autofahrer nicht wissen, wie hoch die Reichweite mit vollgeladener Batterie tatsächlich ist.
Dabei wird oft vergessen, dass jegliche Funktionen des Autos von der Batterie betrieben werden. Das kann dazu führen, dass die Batterie schneller entladen wird, als der Fahrzeugführer denkt. Beispiel: Ein Autofahrer ist mit einem E-Mobil auf der Autobahn unterwegs. Währenddessen bemerkt der Beifahrer, dass sein Handy im Low-Power Modus ist. In solchem Fall ist es naheliegend, das Handy mithilfe des Autos aufzuladen. Auch das muss der E-Auto-Fahrer bedenken, ansonsten ist die Kilometerreichweite schneller als gedacht bei null. Mitunter fließt der letzte Strom der Autobatterie ins Handy.
Gut beraten sind diejenigen, die die Tankanzeige stets im Blick haben.
Rechtzeitig nachtanken
Wann nachgetankt werden muss und wie groß die Sprit-Reserve ist, ist abhängig vom Automodell. Wer sich unsicher ist, findet entsprechende Informationen in der Bedienungsanleitung. In der Regel wird dort genau erklärt, wann die nächste Tankstelle aufgesucht werden sollte. Für alle, die noch nie in die Bedienungsanleitung hineingeschaut haben, hat der ADAC eine einfache Faustregel parat: „Gar nicht erst ‚auf Reserve‘ fahren, sondern besser die Tankanzeige im Auge behalten und rechtzeitig Sprit nachfüllen – auch wenn der Tank noch zu einem Viertel voll ist“.
So ist auch der Spritverbrauch bei jedem Fahrer anders. Gleiches gilt auch für den Stromverbrauch beim Elektrofahrzeug. Folgende Faktoren können sich auf die Reichweite der Fahrzeuge auswirken:
- Fahrweise
- Klimabedingungen (beispielsweise Sommer oder Winter)
- Klimaanlage
- Autoradio
- Fahrzeugbeleuchtung (insbesondere nachts)
- Straßenverhältnisse
Bei langen Wartezeiten im Stau kann es nämlich kritisch werden. Denn in solchen Situationen ist der nächste Ort zum Auftanken meist sehr weit entfernt. Bleibt man dann liegen, drohen im schlimmsten Fall hohe Bußgelder und auch Punkte in Flensburg. Autofahrer sollten zudem beachten, dass beim leeren Tank oder Batterie auch Schäden am Fahrzeug entstehen können. Weitere Informationen finden Sie hier.
Was sagt die StVO
Wer auf der Straße wegen Sprit- oder Strommangel liegen bleibt, ist in der Regel selbst dafür verantwortlich. Denn für einen solchen Fall hat jeder Fahrzeugführer Vorsorge zu leisten. Das gilt insbesondere auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen. § 18 Absatz 18 der Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt explizit vor: „Halten, auch auf Seitenstreifen, ist verboten“. Somit ist weder auf der Fahrbahn noch auf dem Seitenstreifen das Halten erlaubt. Parken ist auch unzulässig.
Welche Strafen drohen
Kommt das Auto unzulässig auf der Autobahn zum Halt, droht bei Behinderung ein Bußgeld in der Höhe von 35 Euro. Echo 24 berichtet: „Es bleiben drei Minuten, um den Tank zu füllen, dies ist unter Umständen mit einem Ersatzkanister mit Treibstoff möglich“. Einen „Reservekanister“ für E-Autos gibt es leider noch nicht. Nach den drei Minuten kann es teurer werden. Dann wäre ein Bußgeld für unzulässiges Parken auf der Autobahn fällig. Gefährdet man andere Verkehrsteilnehmer, wird es richtig teuer. Die Geldstrafe liegt bei 85 Euro. Ein Punkt in Flensburg käme noch dazu.
Sollte es zu einem Unfall kommen, könnte das Liegenbleiben wegen Kraftstoffmangel auch als grobe Fahrlässigkeit betrachtet und entsprechend bestraft werden. Wird grobe Fahrlässigkeit angenommen, könnte es sich sogar um eine Straftat handeln. Dabei können sowohl eine Geld- als auch eine Freiheitsstrafe verhängt werden.
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Quellen: adac.de, eid-aktuell.de, echo24.de, gesetze-im-internet.de, sueddeutsche.de